Dr. Pepe
Ledersockenstreicher
Hier der heise-Artikel dazu: https://www.heise.de/hintergrund/EU-und-IETF-gegen-babylonische-Messenger-Verwirrung-7096423.html
Zusammenfassung
Die EU plant großen Anbietern mit mindestens 45 Millionen Nutzern und mindestens 7,5 Mrd € Umsatz in den letzten 3 Jahren (ich denke sie meinen pro Jahr, nicht insgesamt, aber auch egal) vorschreiben, dass sie ihre Messenger für andere Netzwerke öffnen müssen, wenn diese das anfragen. Zum Funktionsumfang gehören neben Texten auch Sprach- und Videonachrichten. Ob damit nur das Übertragen von Medieninhalten oder eine Liveübertragung (Videochat) gemeint ist, habe ich beim Überfliegen nicht mitbekommen. Je nach Funktion setzt die EU eine Frist von bis zu 2 Jahren. Das Gesetz selbst könnte 2023 kommen. Eventuell ist das Gesetz aber auch gar nicht nötig, da die Internet Engineering Task Force (IETF) bereits an einem solchen Vorhaben arbeite. Wer auch immer genau dahinter steckt. Sie möchten größtenteils Vorhandenes verwenden. Die IETF sieht als Lösung in erster Linie eine Bridge, die Daten in passende Formate übersetzt. Erst an zweiter Stelle kommt eine gemeinsame Schnittstelle für den Austausch und erst an dritter Stelle ein gemeinsamen Standard. Wofür genau ist wieder nicht klar. Ich tippe auf einen gemeinsamen Standard für die Messenger generell und nicht für die Interoperabilität, denn das wäre die vorher genannte gemeinsame Schnittstelle. Threema hat angekündigt, das nicht umzusetzen, weil sie wohl zu klein sind, um gezwungen zu werden.
Meine Meinung
Der Sache kann man etwas positives abgewinnen, wenn man möchte. Deshalb war ich selbst vor vielen Jahren noch dafür. Es ist unbestreitbar, dass sehr viele Leute bei Whatsapp kleben, weil sie keine Lust haben, einen zweiten Messenger zu parallel zu nutzen. Das ist ihnen zu viel Aufwand und manchmal sogar zu kompliziert. Willkommen in einer degenerierten Welt, in denen das schon zu viel Anstrengung ist. Aufgrund dessen hatten es Alternativen sehr schwer. Das ist eine große Hürde, die damit fallen könnte.
Nun suche ich nach dem trojanischen Pferd bei der ganzen Geschichte. Welche Nachteile könnten dabei entstehen, die vielleicht sogar bewusst einkalkuliert sind?
Was meint ihr?
Zusammenfassung
Die EU plant großen Anbietern mit mindestens 45 Millionen Nutzern und mindestens 7,5 Mrd € Umsatz in den letzten 3 Jahren (ich denke sie meinen pro Jahr, nicht insgesamt, aber auch egal) vorschreiben, dass sie ihre Messenger für andere Netzwerke öffnen müssen, wenn diese das anfragen. Zum Funktionsumfang gehören neben Texten auch Sprach- und Videonachrichten. Ob damit nur das Übertragen von Medieninhalten oder eine Liveübertragung (Videochat) gemeint ist, habe ich beim Überfliegen nicht mitbekommen. Je nach Funktion setzt die EU eine Frist von bis zu 2 Jahren. Das Gesetz selbst könnte 2023 kommen. Eventuell ist das Gesetz aber auch gar nicht nötig, da die Internet Engineering Task Force (IETF) bereits an einem solchen Vorhaben arbeite. Wer auch immer genau dahinter steckt. Sie möchten größtenteils Vorhandenes verwenden. Die IETF sieht als Lösung in erster Linie eine Bridge, die Daten in passende Formate übersetzt. Erst an zweiter Stelle kommt eine gemeinsame Schnittstelle für den Austausch und erst an dritter Stelle ein gemeinsamen Standard. Wofür genau ist wieder nicht klar. Ich tippe auf einen gemeinsamen Standard für die Messenger generell und nicht für die Interoperabilität, denn das wäre die vorher genannte gemeinsame Schnittstelle. Threema hat angekündigt, das nicht umzusetzen, weil sie wohl zu klein sind, um gezwungen zu werden.
Meine Meinung
Der Sache kann man etwas positives abgewinnen, wenn man möchte. Deshalb war ich selbst vor vielen Jahren noch dafür. Es ist unbestreitbar, dass sehr viele Leute bei Whatsapp kleben, weil sie keine Lust haben, einen zweiten Messenger zu parallel zu nutzen. Das ist ihnen zu viel Aufwand und manchmal sogar zu kompliziert. Willkommen in einer degenerierten Welt, in denen das schon zu viel Anstrengung ist. Aufgrund dessen hatten es Alternativen sehr schwer. Das ist eine große Hürde, die damit fallen könnte.
Nun suche ich nach dem trojanischen Pferd bei der ganzen Geschichte. Welche Nachteile könnten dabei entstehen, die vielleicht sogar bewusst einkalkuliert sind?
- Der Staat könnte an die Kommunikation zwischen den Netzwerken gelangen, wenn die Schnittstelle nicht so gut gesichert ist. Für die Kommunikation innerhalb des Netzwerks wäre das aber irrelevant. Wer Wert auf sichere Kommunikation legt, nutzt den gleichen Messenger wie sein Gegenüber.
- Die IETF sieht gemeinsame Standards nicht, weil der Aufwand dafür zu hoch sei. Das kann ich nicht nachvollziehen. Nicht ohne Grund entwickelte die Industrie in der Vergangenheit immer wieder herstellerübergreifende Standards. Für jeden anderen Dienst eine eigene Brücke zu entwickeln, ist doch die aufwändigste Lösung, wenn sie nicht ihre interne Schnittstelle offenlegen wollen. Einfacher ist es, eine Schnittstelle zu entwickeln, die alle anderen Anbieter nutzen können. Kocht da jeder sein eigenes Süppchen, wäre das mehr Aufwand, als würden sie sich auf einen Standard einigen, eventuell sogar einen, den ihnen jemand anderes fertig serviert. Die Anforderungen an die gemeinsame Schnittstelle sollen mit der Zeit steigen, womit der nächste logische Schritt wäre, das Protokoll gleich selbst intern zu verwenden und alles darauf aufzubauen. Es mag sein, dass jeder eine teilweise inkompatible Abwandlung verwendet, aber die Basis würde sich dennoch nach der offenen Schnittstelle richten. Nette Sache, wäre da nicht der Staat, der sich dann nur noch mit einem Protokoll beschäftigen muss.
- Kaum beachtet ist die Nutzerkennung. Möchte mein Messenger mit einem anderen kommunizieren, müssen beide wissen, wem sie die Nachricht zustellen sollen. Das können die intern klären, können für die Brücke zu jedem anderen Messenger interne IDs verwenden. Das geht noch. Viel spannender ist das auf der Benutzerebene. Wie teile ich meinem Messenger mit, dass ich mit einem bestimmten Nutzer des anderen Netzwerks kommunizieren möchte? Möglich wäre, dass ich zunächst das Netzwerk auswähle und dann die in dem Netzwerk verwendete ID. Es könnte aber auch darauf hinauslaufen, dass dafür immer die Telefonnummer verwendet wird. Wird die Telefonnummer für die Schnittstelle nach außen verwendet, muss sie zwingend auch für jedes Nutzerkonto vorliegen, da der Anbieter nicht weiß, ob ich die Funktion nutzen werde und er dazu gezwungen ist das umzusetzen, selbst wenn ich das gar nicht möchte.
- Das Ziel ist es, kleineren Messengern zu einem Fuß in der Tür zu verhelfen. Damit sollen sie die Chance erhalten, selbst einmal ganz groß zu werden und nicht im Teufelskreis festzustecken, dass den Messenger keiner nutzen möchte, weil ihn keiner benutzt. Monopole sollen damit aufgebrochen werden. Ein gegenteiliger Effekt könnte auftreten, wenn alle Messenger mit nennenswerter Verbreitung untereinander kommunizieren können. Dann kommt ein kleiner, neuer Messenger daher. Bietet er die Funktion nicht, dann ist er noch weiter abgehängt als er es jetzt schon wäre, denn Telegram kann beispielsweise mit Whatsapp, Signal und Threema interagieren, der neue Messenger nicht. Der Entwickler des neuen Messengers ist dazu gezwungen die interoperabilität von Beginn an einzubauen, sonst hat er keine Chance. Das bedeutet aber einen Aufwand, der für den Anfang zu groß ist. Ich weiß auch nicht, ob ich bei Facebook anfragen könnte, ob die mir nicht eine Schnittstelle bereitsstellen, ich möchte da einen neuen Messenger entwickeln. Da wird es irgendeine Klausel geben, die es Facebook erlaubt mich zu ignorieren, denn sonst müssten sie unzähligen Leuten eine Schnittstelle bieten. Oder es gibt eben doch eine gemeinsame Schnittstelle für alle. Würde aber auch bedeuten, dass jeder neue Messenger am besten genau darauf aufbaut und dabei wird es bleiben.
Was meint ihr?